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Interkommunales Gewerbegebiet Gütersloh

Verl: Wirtschaftliches Wachstum im Konflikt mit Natur und Lebensqualität

Ich habe mir nicht die drastischen Nachrichten über das zukünftige, verheerende Weltklima gewünscht, die vor einem Monat auf der UN- Tagung in Paris verbreitet wurden. Als langjähriges ödp-Mitglied bin ich auch nicht überrascht, denn wir von der ödp (ökol.-Demokr. Partei) wussten dieses schon seit 25 Jahren, als der „Club of Rome“ (Meadows) den damaligen Umweltbericht über Umweltverschmutzung und Raubbau von begrenzten Ressourcen veröffentlichte.

Die ödp, die es seit 1982 gibt, hat schon immer davor gewarnt, insbesondere ihr Gründer Herbert Gruhl, der das Buch „Ein Planet wird geplündert“, geschrieben hat.

Die Umwelt kann durch den Austoß von klimaschädlichen Gasen, wie CO2, FCKW u.a. Umweltgiften, durch Ausbeuten der Rohstoffe und Verbrauch der Naturlandschaft durch Überbauen und Versiegeln nicht überleben.

Was hat das nun mit den Gewerbegebieten in Verl zu tun? Das neu zu schaffende „Interkommunale Gewerbegebiet Gütersloh / Verl“, nördlich der A2 soll reserviert werden und in Zukunft für Investoren auf Vorrat zur Verfügung stehen.

In der Ratssitzung am 18. Dezember 2006 habe ich als einziger dagegen gestimmt und wurde von anderen Ratsmitgliedern belehrt. Eine Diskussion konnte damals aus Zeitgründen nicht durchgeführt werden, deshalb möchte ich hier einige meiner Argumente kurz darlegen.

Der nördlich der A2 gut gewachsene grosse Kiefernwald würde dann abgeholzt werden und ginge der Natur als Sauerstofferzeuger und Biotop für viele Pflanzen und Kleintiere verloren. Dafür sollen dann z.Teil Ausgleichsflächen ausgewiesen werden, die ja nicht neu entstehen, sondern nur von der Landwirtschaft abgekauft und umgewidmet werden. Eine neu angelegte Schonung dauert viele Jahrzehnte, bis sie wieder zu einem biologisch wertvollen Wald heranwächst.

Ständiges Anbieten von Land ist bald nicht mehr möglich. In Zukunft muss man noch strenger abwägen zwischen wirtschaftlichem Wachstum und gesunder Natur. Zuerst sind leerstehende Hallen bzw. brachliegende Gewerbeareale anzubieten.

Für bisherige Gewerbegebiete habe auch ich aus verschiedenen Gründen zugestimmt.

- Gewerbegebiet Breedeweg (Kaunitz): hier vergrössert sich die ortsansässige Firma Nobilia und schafft damit viele neue Arbeitsplätze.

- Gewerbegebiet Berensweg (Sürenheide): hier ist ein verkehrsgünstig gelegenes Gebiet zum Autobahnanschluss A2, das schon von Gütersloher und Verler Firmen (Nobilia, Astro u.a.) umschlossen wird. Der grösste Teil des Waldes wurde bereits vor 3 Jahren vom Eigentümer abgeholzt.

Es ist zwar ein Vorteil, wenn von mehr Betrieben auch mehr Gewerbesteuern in die Kassen der Gemeinde fliessen, jedoch darf das Naturland nicht zu stark geopfert werden, weil dann die Lebensqualität einer Gemeinde, trotz wirtschaftlichen Reichtums, verschlechtert wird. Mit Geld kann man keine gesunde Luft und keine erholsame Umgebung kaufen.

Reinhard Wersing, Verl, T: 5294

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